Fleischangebot im Jahr 2024 gestiegen – Inlandanteil gesunken
Besonders stark stieg das Angebot bei Geflügelfleisch (+9,1 %), welches damit seinen Aufwärtstrend der letzten Jahre fortsetzen konnte. Auch Rindfleisch (+2,8 %) war stärker im Angebot vertreten als im Vorjahr. Schweinefleisch verzeichnete mit einem moderaten Anstieg von 1,8 % eine Stabilisierung nach den Turbulenzen im Schweinemarkt der letzten Jahre.
Rind- und Geflügelfleisch legen zu, Schweinefleisch stabil
Das Fleischangebot in der Schweiz zeigt deutliche Trends:
• Rindfleisch: Das Angebot wuchs um 2,8 % auf knapp 100'000 Tonnen. Sowohl die Inlandproduktion als auch die Importe nahmen leicht zu.
• Kalbfleisch: Ein leichter Produktionsrückgang sowie tiefere Importe führten zu einem Angebotsrückgang von 1,4 %.
• Schweinefleisch: Während die Inlandproduktion um 3,1 % sank, stiegen die Importe um 40 %, wodurch das Gesamtangebot um 1,8 % anstieg.
• Geflügel: Mit einem Angebotsanstieg von 9,1 % setzt sich der langjährige Wachstumstrend dieser Fleischart fort. Hier nahmen sowohl die Inlandproduktion als auch die Importe zu.
• Schaf- und Lammfleisch: Das Angebot sank um 2,2 %, vor allem aufgrund einer geringeren Inlandproduktion.
• Pferdefleisch: Während die Inlandproduktion leicht wuchs, gingen die Importe zurück, was insgesamt zu einem Angebotsrückgang von 5,7 % führte.
• Wild: Das Gesamtangebot sank um 5,7 %, insbesondere aufgrund von geringeren Importen.
Stabiles Fleischangebot
Die aktuellen Zahlen bestätigen erneut, dass das Fleischangebot pro Kopf in der Schweiz über die letzten Jahre weitgehend stabil geblieben ist. Im Jahr 2024 wuchs die Schweizer Bevölkerung um 0,9 %, während das Gesamtangebot pro Kopf um 2,9 % zunahm. Damit wurde der Rückgang aus dem Jahr 2023 weitgehend ausgeglichen.
Sinkender Inlandanteil, verlorene Wertschöpfung
Die gesamthaft leicht geringere Inlandproduktion und die deutlich höheren Importe bedeuten, dass ein Teil der Wertschöpfung ins Ausland verlagert wird und der einheimischen Fleischwirtschaft verloren geht. Das Ziel der Fleischbranche bleibt weiterhin, die Fleischproduktion und -verarbeitung bedarfsgerecht und soweit möglich und sinnvoll in der Schweiz zu tätigen. Die Verhinderungspolitik gegen eine marktkonforme Inlandproduktion, wie sie exemplarisch bei Neubauten von Geflügelmasthallen zu verzeichnen ist, führt für die Schweizer Land- und Fleischwirtschaft zu Einkommens- und Wertschöpfungsverlusten. Dem gilt es bei der Weiterentwicklung der Agrarpolitik unbedingt entgegenzuwirken.
Angebot ist nicht gleich Konsum
Bei der Interpretation der Daten zum Fleischangebot und zum Fleischkonsum kommt es oft zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das jährlich ausgewiesene „Fleischangebot“ nicht der tatsächlich gegessenen Menge entspricht. Vielmehr handelt es sich in der vorliegenden Statistik um die Menge an verkaufsfertigem Fleisch, die u.a. in der Gastronomie und im Detailhandel grundsätzlich zur Verfügung steht.
Erhebungen wie die nationale Verzehrstudie menuCH des Bundes aus den Jahren 2014/2015, sowie neuere vergleichbare Studien im benachbarten Ausland zeigen, dass nur rund 75 bis 80% des verfügbaren Fleischangebots auch von der Bevölkerung gegessen wird. Der Rest der verfügbaren Fleischmenge entfällt auf unvermeidbare Verluste wie Knochen und Fettabschnitte, entsorgte Lebensmittel, die unter «Food Waste» fallen, oder Fleisch, das an Hunde und Katzen verfüttert wird.