Entwicklung & Nachhaltigkeit

Pouletfluegeli
Der Geschäftsbereich gibt Impulse und koordiniert Aktivitäten der Branche für eine ressourcenschonende Fleischwirtschaft, die sich auf allen Stufen zum schonenden Einsatz der Ressourcen bekennt und Massnahmen umsetzt. In Arbeitsgruppen und Kommissionen werden breit abgestützte und praktikable Branchenlösungen und Empfehlungen erarbeitet und in die Praxis umgesetzt.

Nachhaltigkeit

Der Verwaltungsrat bestimmte das Handlungsfeld Nachhaltigkeit in seiner Strategie zur Umsetzung der Vision als erste Priorität. Er setzt sich zum Ziel, dass Proviande diesbezüglich Interessen und Aktivitäten der Fleischbranche bündelt, koordiniert und begleitet. Die Steuergruppe Nachhaltigkeit legt übergeordnet die strategische Ausrichtung der Aktivitäten im Handlungsfeld Nachhaltigkeit fest und stimmt die Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Branche ab.

Projekte

Realisation klimaschonende Fleischwirtschaft

Die Nachhaltigkeitsthemen werden innerhalb der Branche abgestimmt und Bedürfnisse geklärt. Um den Anforderungen an die Klimaziele des Bundes und an die Science Based Targets initiative SBTi gerecht zu werden, steht Proviande mit der Branchenorganisation Milch, den vier Hauptproduktionsstandards, dem Schweizer Bauernverband und auch mit den Bundesämtern BLW sowie BAFU im Austausch.

Umsetzung Charta Foodwaste

Im Rahmen des Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung hat Proviande im Mai 2022 die branchenübergreifende Vereinbarung zur Reduktion von Lebensmittelverlusten des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) unterzeichnet. Proviande unterstützt damit die Bestrebungen des Bundes, die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 gegenüber 2017 um 50 % zu reduzieren.

Proviande koordiniert eine Arbeitsgruppe mit vier Fleischverarbeitern und der Centravo, um eine einheitliche Datenerhebung in den Betrieben zu schaffen und eine gemeinsame Datenlieferung an die ZHAW zur Berechnung der Umweltbelastungspunkte zu ermöglichen.

TAURUS: Ressourcenschonende Rindviehwirtschaft

Im Herbst 2020 beschloss der Verwaltungsrat von Proviande das Vorantreiben der Zielsetzung, die Probenentnahme zur Herstellung der DNA-Profile für die Rückverfolgbarkeit von Schweizer Rind- und Kalbfleisch (DNA-Herkunfts-Check) auf dem Geburtsbetrieb zu erheben und somit gemeinsame Synergien und Nutzen mit den Zuchtorganisationen zu generieren.

Nach schnellem Commitment mit der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) entwickelte die Projektgruppe aus Vertretern von Proviande und ASR mögliche Vorgehen, führte diverse intensive Basisabklärungen und klärte die Machbarkeit und grundsätzliche finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten durch den Bund (BLW) ab. Am 30. Juni 2023 beauftragten der Verwaltungsrat von Proviande und der Vorstand von ASR die Projektgruppe, ein Ressourcenprogramm zum Thema «Ressourcenschonende Rindviehwirtschaft und optimierte Fleischqualität durch gezielte genomische Selektion» zu entwickeln. Die für die Erlangung der obgenannten finanziellen Unterstützung notwendige Projektskizze unter dem Namen «Ressourcenschonende Rindviehproduktion in der Schweiz – TAURUS» wurde dem BLW am 31. Januar 2024 eingereicht. Die Trägerschaft des Projektes TAURUS besteht aus Proviande, ASR und der Branchenorganisation Milch (BO Milch).

Koordinationsprojekte

Proviande steht bei Anliegen der Branche oder auch der Behörden als Vermittlerin zur Verfügung. Massnahmen zur Verbesserung des Tierwohls, der Seuchenprävention, zu Stellungnahmen bei Verordnungs- und Gesetzesänderungen, aber auch Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung werden von Proviande koordiniert und nach Bedarf in Arbeitsgruppen diskutiert.

Projekte

Vermeidung der Schlachtung von trächtigen Tieren

Die Anzahl der festgestellten Trächtigkeiten bei den Tieren der Rindviehgattung ist stabil und beträgt 2023 rund 1,1 %. Das Vorgehen der Kontrollen in den Schlachtbetrieben wurde angepasst, damit die Kontrollen einheitlich verlaufen. Das gleiche gilt auch für die Dokumentation an den Lieferanten.

Die Arbeiten zur Vermeidung der Schlachtung von trächtigen Tieren der Schafgattung sind im Vergleich zum Rindvieh komplexer. Aufgrund der unterschiedlichen Schlachttechniken kann die Trächtigkeitskontrolle in den Schlachtbetrieben nicht betriebsintern gelöst werden. Aktuell werden Lösungen gesucht, damit die Organisation der Kontrollen in die Wege geleitet werden kann. Einige Sensibilisierungsmassnahmen sind bereits in der Umsetzung.

Projekt Netzwerk Tiere verwerten

Das Schlachten von kranken und verletzten Tieren wird immer mehr zu einer Herausforderung für die Tierhalter. Obwohl die Schweiz mit rund 460 Schlachtbetrieben gut versorgt ist, fehlt es an Betrieben, die über ausreichende Ressourcen verfügen und bereit sind, Tiere in Notsituationen zu schlachten. Das Thema wurde in der Fachgruppe TTS diskutiert und es erfolgte ein Auftrag an Proviande. Ziel ist es, einerseits zu vermeiden, dass «lebensmitteltaugliche Schlachttiere» entsorgt werden müssen, andererseits sollen die Transportwege für kranke und verletzte Tiere möglichst kurz sein.

Seuchenprävention

Afrikanische Schweinepest (ASP)

Im Zusammenhang mit der ASP ist ein Merkblatt mit einer Checkliste in Arbeit. Die Dokumente sollen den Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben als Unterstützung dienen. Zudem beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Handhabung der Entsorgung von Nebenprodukten aus Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben, welche gesunde Schweine aus den Schutz- und überwachungszonen schlachten bzw. verarbeiten. Einschränkungen für den Export von Fleisch und Nebenprodukten dieser Zonentiere erfordern besondere Massnahmen.

Sanierung Moderhinke

Im Auftrag des Bundes geht am 1. Oktober 2024 das Programm zur Sanierung der Moderhinke bei Schafen in die Umsetzung. Moderhinke ist eine ansteckende bakterielle Klauenkrankheit. Der wirtschaftliche Verlust bei den Schafhaltern wird infolge der Krankheit auf rund CHF 6,5 Mio. im Jahr geschätzt. Die Dauer der Sanierung beträgt fünf Jahre. Immer in den Wintermonaten vom 1. Oktober bis zum 31. März werden alle Schafhaltungen auf Moderhinke untersucht.

Proviande ist Mitglied der Arbeitsgruppe und hat die Aufgabe, die öffentlichen Märkte so zu organisieren, dass an den Märkten das Risiko von Kontaminationen und Reinfektionen vermieden werden kann.

Basiswissen

Um die Klimadiskussion mit Fakten zu untermauern und den Stellenwert von Fleisch in einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung zu bekräftigen, werden wissenschaftliche Fakten aufgearbeitet und in Dossiers den interessierten Fachleuten, Journalisten und Politikern, aber auch den Branchenmitgliedern als Argumentarium zur Verfügung gestellt.

2023 wurden Dossiers zu Ernährung, Klimagas national und Klimagas global erarbeitet und auf der Webseite von Proviande zur Verfügung gestellt.

Die Arbeiten werden 2024 fortgesetzt mit dem Ziel, dass die wissenschaftlichen Grundlagen hieb- und stichfest aufgearbeitet sind und in Argumentarien für die Diskussion mit Politik und Behörden und in PR-Beiträge von «Schweizer Fleisch» einfliessen.

Der Geschäftsbereich Entwicklung & Nachhaltigkeit erarbeitet Dossiers und Fakten für die Fleischbranche. 

Regula Kennel
Regula Kennel
Geschäftsbereichsleiterin Entwicklung & Nachhaltigkeit

Seit 2023 ist Regula Kennel verantwortlich für den neu geschaffenen Bereich Entwicklung & Nachhaltigkeit und unterstützt dabei die Branche im wichtigsten Fachgebiet mit Fakten und Studien.