Dienstleistungen
DNA-Herkunfts-Check
Im Bereich Markt-Monitoring konnten in der Gemeinschaftsgastronomie weitere Spitäler sowie die Schweizer Armee dazugewonnen werden. Die Schweizer Armee nutzt seit der Sommer-Rekrutenschule den DNA-Herkunfts-Check mit dem Ziel, alle Waffen- und Ausbildungsplätze regelmässig beproben zu lassen. Ausserdem wurde das Markt-Monitoring am 9. April 2021 nach ISO 9001:2015 zertifiziert.
Im Rahmen des Markt-Monitorings wurden insgesamt 3’300 Proben genommen. 2’153 aus dem Detailhandel, 131 aus dem Grosshandel, 811 aus den Fleischfachgeschäften sowie 205 aus der Gemeinschaftsgastronomie. Total wurden 27’412 DNA-Profile bestimmt.
Die Dienstleistungen des DNA-Herkunfts-Check konnten im Jahr 2021 bei weiteren Partnern integriert und umgesetzt werden. So zum Beispiel bei der Marke «Genève Région Terre Avenir (GRTA)», deren Eigner der Kanton Genf ist. Auch nutzt Swissgenetics seit Herbst 2021 den DNA-Herkunfts-Check für ihre interne Prozesskontrolle und für die Rückverfolgbarkeit der verkauften Spermadosen. Ebenfalls konnte mit der Marke «LIMOUSIN REGIONAL» eine Dienstleistung erarbeitet werden, um die Wertschöpfungskette regelmässig zu prüfen und zu kontrollieren.
Die zusätzlich angebotenen Dienstleistungen für die teilnehmenden Unternehmen wurden im Geschäftsjahr vermehrt in Anspruch genommen, insbesondere die «Interne Prozesskontrolle» ist gefragt. Gründe dafür sind die einfache Handhabung für die Betriebe und die selbstständige Umsetzung durch das für die Qualität verantwortliche Personal.
Für das Jahr 2022 wird eine Erhöhung des Anteils der DNA-Referenzproben um 1 bis 2% angestrebt, ein Wachstum der teilnehmenden Gemeinschaftsgastronomiebetriebe und eine ausgewogene Beprobung der verschiedenen Absatzkanäle im Markt-Monitoring mit insgesamt 3’600 Proben. Bei den Beprobungen sollen vermehrt verarbeitete Produkte wie Hackfleisch und restrukturierte Produkte berücksichtigt werden. Die zusätzlich angebotenen Dienstleistungen für teilnehmende Unternehmen und für Dritte sollen vermehrt beworben und im Markt umgesetzt werden.
Mehr zum DNA-Herkunfts-Check
Ombudsstelle Tierwohl
Die im Jahr 2020 geschaffene Ombudsstelle Tierwohl von Proviande funktioniert gut, wird jedoch noch zu wenig genutzt. Mit verschiedenen Kommunikationsmassnahmen wurde sie 2021 breiter bekannt gemacht, sodass durch Meldungen aus der Branche Verstösse gegen Tierschutzbestimmungen bei Nutztieren frühzeitig erkannt werden können. 2021 trafen sechs Meldungen ein, welche zur Bearbeitung an die zuständigen Stellen weitergeleitet wurden.
Damit die Ombudsstelle Tierwohl die unterstützende Wirkung in der Branche entfalten kann, muss sie weiterhin bekannt gemacht und Berührungsängste müssen abgebaut werden.
Statistik
Zusammen mit dem Fachbereich Marktanalysen des Bundesamts für Landwirtschaft wurde das Projekt «Effektiver Fleischabsatz im Schweizer Detailhandel» durchgeführt, um ein besseres Verständnis über die Absatzkanäle von Fleisch insbesondere im Detailhandel zu schaffen.
Die bestehenden Verbrauchs- und Nahrungsmittelbilanzen (Proviande/Agristat) sagen nichts über den effektiven Konsum oder die Absatzkanäle aus. Auf der anderen Seite zeigen die Detailhandelsabsätze Fleisch nach Nielsen nur einen Teil des Marktes. Es fehlen die Fleischbestandteile in Convenience-Produkten (Tiefkühlpizza, Sandwich etc.). Damit sind die Zahlen nicht vergleichbar mit der Verbrauchsbilanz (Verkaufsgewicht Frischfleisch vs. Verkaufsgewicht Fleischprodukt).
Ziel des Projektes war es, den effektiven Fleischabsatz im Detailhandel in Kilo Verkaufsgewicht als Frischfleischäquivalent zu eruieren und damit die Absatzmenge im Detailhandel mit der Angebotsmenge gemäss der Statistik von Proviande vergleichbar zu machen.
Businesscoaching
Sowohl die Landwirtschafts- als auch die Lebensmittelbranche sind zunehmend im Fokus politischer Regulierungen und gesellschaftlicher Veränderungen. Im Wissen darum, dass der schnelle Wandel für viele Unternehmen eine echte Herausforderung ist, bietet Proviande ein Business Coaching an, um Veränderung als Chance zu sehen und Prozesse neu zu gestalten. Ganz nach dem Motto: weil Dinge sich ändern, von denen man glaubte, sie würden immer so bleiben.
Das Business Coaching konnte 2021 – aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie – nicht mit der vorgesehenen Intensität realisiert werden. Die Zeit wurde genutzt, um die Angebotspalette zu verfeinern. Führungskräfte sind zunehmend gefordert, sich mit Agilität, neuen Arbeitsformen, wie hybrides Arbeiten, Teamperformance, und den Skills für die Zukunft auseinanderzusetzen. Oft gilt es dabei, eigene Sichtweisen und Meinungen zu überdenken. Hier setzt das Business Coaching von Proviande an. Auch der Druck von Öffentlichkeit, Politik und Medien auf die Fleischbranche nahm weiter zu. Mit Erfolg konnte erstmals ein Medientraining durchgeführt werden. Dieses Angebot dürfte – im Hinblick auf die Massentierhaltungsinitiative 2022 – eine wirkungsvolle Massnahme für Organisationen und Unternehmen sein. Nebst Medien- und Kommunikationstrainings bietet Proviande Coachings für Führungskräfte, Teams, Lernende und Innovationsförderung an.
Mitarbeit in Gremien und Arbeitsgruppen
Die Arbeiten im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Antimikrobielle Resistenz» sind mit umfangreichen Empfehlungen für die Human- und Veterinärmedizin abgeschlossen. Die Ergebnisse dieser sektorübergreifenden Vision für die Schweiz wurde am 31. März 2022 in Bern präsentiert. Als Mitglied der Begleitgruppe (Sounding Board) konnte Proviande die Sicht der Branche einbringen.
Die Studie «Klimaschutz in der Rindviehbranche» wurde publiziert und die Ergebnisse an der Suisse Tier präsentiert. Die Studie ist Teil der Weiterentwicklung der Mehrwertstrategie der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Sie wurde gemeinsam mit der Branchenorganisation Milch und mit Unterstützung des Bundesamts für Landwirtschaft umgesetzt. Die Studie, geführt von der Beratungszentrale AGRIDEA, identifiziert die vier grossen Hebel zugunsten des Klimaschutzes: ein verbessertes Hofdüngermanagement, den Einsatz von methanhemmenden Futtermittelzusätzen, die Effizienzsteigerung durch Leistungssteigerung und verlängerte Nutzungsdauer und die Züchtung auf hohe Futtereffizienz mit gleichzeitiger Senkung der Methanemissionen.
Ebenfalls im Geschäftsjahr unterstützte Proviande die Abschlussarbeiten der Centravo-Studie «Lebenszyklus-Inventarisierung von Produkt-Klimabilanz, Landnutzung und Sozialperformance der Schweizer Rindfleischproduktion».
Proviande war auch 2021 mit der Leitung der Fachgruppe für tierschutzkonforme Tiertransporte und Schlachthöfe beauftragt und betreute zugleich deren Sekretariat. Unter anderem stand die Mitsprache bei der Erarbeitung des neuen Leitfadens der Veterinärdienste zur Beurteilung der Transportfähigkeit von kranken und verletzten Schlachttieren im Zentrum der Tätigkeiten.
Proviande verwaltete ab 2018 den Fonds zur Anschubfinanzierung der Schweine-Plus-Gesundheitsprogramme. Im August 2021 konnte der Fonds gemäss Fondsreglement aufgelöst und die letzten Beträge an die teilnehmenden Produzenten ausbezahlt werden. Proviande koordinierte die Auflösung sowie die Abschlussrevision und erstellte zuhanden der Steuergruppe einen Abschlussbericht.
Vorschau auf Projekte ab 2022
Das mit der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rinderzüchter entwickelte Projekt «DNA-Entwicklung Biopsie» startete 2022 in die Konzeption. Hauptziele sind eine flächendeckende DNA-Probenentnahme beim Rindvieh auf dem Geburtsbetrieb und die gemeinsame Nutzung der daraus entstehenden Synergien zugunsten des DNA-Herkunfts-Check und der genomischen Zuchtwertschätzungen Schweizer Rindviehrassen.
Blaise Perrey
Geschäftsbereichsleiter DienstleistungenProviande bietet verschiedene Dienstleistungen für die Fleischbranche an. Der dafür zuständige Geschäftsbereich leitet den DNA-Herkunfts-Check, führt die Ombudsstelle Tierwohl, betreut das Branchenreglement Suisse Garantie und führt die Fleischmarktstatistik. Daneben analysiert der Geschäftsbereich den Schweizer Fleischmarkt und publiziert entsprechende Statistiken. Verschiedene Auftraggeber aus der Fleischbranche nehmen zusätzliche Dienstleistungen auf privatrechtlicher Basis in Anspruch.