Das Jahr 2019 im Überblick
Der Fleischmarkt
Verbrauch
2019 wurde mit 441᾽281 Tonnen Verkaufsgewicht rund 1 % weniger Fleisch verbraucht als im Vorjahr. Entsprechend ging auch der Pro-Kopf-Verbrauch um 1,5% zurück und betrug 51 kg. Der Inlandanteil am gesamten Fleischverbrauch über alle Tierarten ging leicht zurück und betrug 81%.
Fleischmarkt-Statistik
Statistische Daten über den Schweizer Schlachtvieh- und Fleischmarkt.
Schweinemarkt
Die Inlandproduktion lag mit einem Rückgang um mehr als 4% deutlich tiefer als im Vorjahr. Die Preise stiegen bereits zu Jahresbeginn an und blieben auf gutem Niveau stabil. Grössere Preisschwankungen konnten vermieden werden und die Versorgung des Marktes war auch dank der ergänzenden Importe jederzeit sichergestellt.
Rinder und Kühe
Die saisonalen Schwankungen beim Bankvieh hatten Einfluss auf die Marktsituation. Das erste Semester verlief stabil und auch im zweiten Halbjahr konnten schlachtreife Tiere kontinuierlich und ohne grössere Wartezeiten geliefert werden.
Erneut gesunken ist der Inlandanteil bei den Kühen. Auch hier konnte die sehr gute Nachfrage nur dank der nötigen Importe gedeckt werden. Die Preisentwicklung verlief dem Markt entsprechend stabil.
Kälbermarkt
Eine frühzeitig eingeleitete Marktentlastungsmassnahme mit der Einlagerung von rund 600 Tonnen Kalbfleisch zeigte Wirkung und übermässige Preisabschläge konnten vorerst vermieden werden. Der grosse Markt- und Preiseinbruch erfolgte jedoch nach Ostern und die Preise erholten sich nur sehr zaghaft wieder.
Aus den Projekten
Vision & Mission
«Schweizer Fleisch geniesst eine hohe Wertschätzung und Anerkennung.» (Vision)
«Proviande ist Impulsgeberin, Botschafterin, Vermittlerin und Dienstleisterin.» (Mission).
Die Steuerungsgruppe und die Geschäftsleitung befassten sich 2019 intensiv mit der Umsetzung der neuen Vision und Mission. Sie hielten nach Prüfung des Statusberichts zu den beschlossenen Massnahmen fest, dass in der Branche bereits zahlreiche Aktivitäten zur Erfüllung der Vision aufgegleist sind. Als hoch eingestuft wird der Kommunikationsbedarf in der Öffentlichkeit und in der Branche. Ein periodischer Bericht wird deshalb künftig aufzeigen, wo die Branche steht und wie sie mit den Herausforderungen umgeht.
Marketingkommunikation «Schweizer Fleisch»
Mit der Weiterentwicklung der Kampagne «Der feine Unterschied» und mit der Schwerpunktkampagne «Mein Stück Schweiz» wurde die Marketingstrategie weiterhin konsequent umgesetzt. Einen Schwerpunkt bildete dabei die komplette Überarbeitung und Neugestaltung der Website www.schweizerfleisch.ch.
Leistungsauftrag des BLW
Auch im Jahr 2019 konnten die definierten Aufgaben ordnungsgemäss abgewickelt werden. Insbesondere wurde die Überwachung der Ausschlachtbestimmungen etabliert sowie die Prüfung des elektronischen Klassifizierungsgerätes BCC-3 für Rindvieh eingeleitet.
Neutrale Ombudsstelle Tierwohl
Im Rahmen der Vision von Proviande entwickelte der Bereich Dienstleistungen ein Konzept für die Einführung einer neutralen Ombudsstelle zur Meldung von Verstössen gegen die Tierschutzbestimmungen bei Nutztieren. Das Konzept wurde vom Verwaltungsrat genehmigt und soll 2020 umgesetzt werden.
DNA-Herkunfts-Check
Die Erhebung der Referenzproben in den Schlachtbetrieben wurde weiter ausgebaut und umfasste Ende 2019 rund 88% aller geschlachteten Tiere der Rindviehgattung. Zudem wurde im Rahmen des Marktmonitorings die Herkunftsüberprüfung Schweiz beim Kalb- und beim Rindfleisch im Detailhandel auf- und ausgebaut.
DNA-Herkunfts-Check
Nachhaltigkeit
Das Projekt «Savoir-Faire» (Vollverwertung der Schlachtkörper) diente zur Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV). Weitere Massnahmen wurden realisiert und das Projekt nach vier Jahren erfolgreich abgeschlossen.
Aus der Politik
Agrarpolitik AP 22+
Der Bundesrat nahm die Ergebnisse der Vernehmlassung zur Agrarpolitik zur Kenntnis und beauftragte das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung, bis im ersten Quartal 2020 eine entsprechende Botschaft auszuarbeiten.
Die in der Vernehmlassung zur Diskussion gestellte Inlandleistung bei der Vergabe von Zollkontingenten und die Marktentlastungsmassnahmen will der Bundesrat wie von der Fleischbranche gefordert beibehalten.
Handelsabkommen mit dem Mercosur
Die EFTA- und die Mercosur-Staaten schlossen ihre Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen in der Substanz ab. Im Agrarbereich wird die Schweiz für ausgewählte Produkte erstmals auch bilaterale Kontingente ausserhalb ihrer WTO-Verpflichtungen gewähren.
Proviande bewertet die von der Schweiz gewährten Konzessionen skeptisch. Die dem Mercosur zugestandenen Importmengen liegen über den Erwartungen und ein gewisser Druck auf den inländischen Fleischmarkt ist nicht auszuschliessen. Damit besteht bei den Kontingenten für rotes und für weisses Fleisch kein Spielraum mehr für Zugeständnisse bei weiteren Handelsabkommen.
Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den Mercosur-Staaten
Proviande steht einem Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten eher skeptisch gegenüber.
Kompetenzzentrum Plattform Agrarexport
Am 6. Juni 2019 wurde in Bern die Plattform Agrarexport gegründet. Das Kompetenzzentrum soll das Know-how rund um den Zutritt zu ausländischen Märkten bündeln, die Mitglieder bei der Überwindung von technischen Handelshemmnissen im Export von Agrargütern effizient unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen, privaten Firmen sowie Branchenorganisationen optimieren und intensivieren.
Mitglied der Plattform können Unternehmen und Organisationen aus der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft werden, die exportorientiert ausgerichtet sind oder sich mit Exportfragen beschäftigen. Der operative Start ist für Februar 2020 geplant. Proviande ist Gründungsmitglied der Plattform und mit dem Direktor im Vorstand vertreten.
Mehrwertstrategie der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft
Im Rahmen der Bestrebungen zur Entwicklung einer Mehrwertstrategie wurden der Stand und der Bedarf für den Bereich Fleischwirtschaft evaluiert. Verbesserungspotenzial besteht demnach bei der glaubwürdigen Umsetzung der verschiedenen Bestimmungen (möglichst keine Verstösse mehr), der Förderung der Tiergesundheit sowie bei der Fütterung mit nachhaltigen (Schweizer) Rohstoffen. Entsprechende Massnahmen wurden geplant und werden zum Teil bereits umgesetzt.
* Methodenänderung ab 2017: Anpassung der Ausbeutefaktoren, Zunahme der Menge verkaufsfertiges Fleisch.