Treibhausgase reduzieren ist für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette Fleisch ein vordringliches Anliegen. Die Betriebe der Bell Schweiz AG haben sich über eine Zielvereinbarung mit dem Bund zur Reduktion der CO₂-Emissionen und der Energieeffizienzsteigerung verpflichtet. Es werden daher in allen Betrieben Massnahmen ausgearbeitet.

Grossbetrieb in Zell mit Einsparungspotential

Der Geflügelproduktionsbetrieb in Zell ist einer der leistungsfähigsten und modernsten Geflügelschlacht- und -verarbeitungsbetriebe der Schweiz. Pro Jahr werden rund 35’000 Tonnen Poulet-Produkte und 5’000 Tonnen Convenience-Spezialitäten produziert. Das entspricht 25% der Gesamtproduktion der Bell Schweiz AG. Der durchschnittliche Energieverbrauch für diese Produktionsstätte beträgt jährlich rund 35'000 MWh.

Potenzial nutzen

Die Kältemaschinen zur Produktekühlung erzeugen gleichzeitig Abwärme, die anderweitig nutzbar ist. Bereits 2008 wurde deshalb die erste Hochdruckwärmepumpe installiert. 2015 konnten rund 50% des ganzen Wärmebedarfs mit Abwärme gedeckt werden. 2021 wurde eine hochmoderne Hochdruckwärmepumpe mit 500 kW Leistung installiert. Damit werden höhere Vorlauftemperaturen bis zu 90°C erreicht, die für weitere Prozesse, wie die Warmwassererhitzung ohne fossile Brennstoffe genutzt werden können. Pro Jahr werden so rund 150’000 Liter Heizöl oder 400 Tonnen CO₂eingespart.

Win-Win für den Klimaschutz

Der Bell-Betrieb in Zell benötigt die Abwärme tagsüber, während der Produktionszeit. Die Abwärme fällt bei der Kühlanlage indes während 24 Stunden an. Der Betrieb ist deshalb eine Partnerschaft mit der Gemeinde Zell und der AEW Energie AG eingegangen. Statt die überschüssige Wärme ungenutzt abzuführen, versorgt die Anlage zwei Schulhäuser, eine Turnhalle und einen Kindergarten mit genügend Wärme für Heizung und Warmwasser. Stephan Wolf, Leiter Organisationseinheit Geflügel der Bell Schweiz AG, drückt es zusammenfassend wie folgt aus: „Wir haben eine nachhaltige Heizungslösung, die AEW kann ihr Business betreiben und die Zeller Schülerinnen und Schüler haben im Winter angenehm warm.“ Die Gemeinde spart durch die Nutzung der Abwärme 50'000 Liter Heizöl ein.